Reflektionen nach einem halben Jahr als PWS-Einsatzleistender

Artikel von Nicolas Schärmeli, Menschenrechtsbegleiter von PWS in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Von etwas zu hören oder es wirklich zu erleben, ist nicht dasselbe. Ich denke, dies ist eine der tiefgründigsten Erfahrungen, die mir hier in Honduras widerfahren sind und einer der Gründe, warum ein Volontariat bei Peace Watch Switzerland (PWS) und die getätigte Arbeit mir viele Gedankengänge und Reflektionen eröffneten.

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Die Erlebnisse einer Fremden, die ihr eigenes Zuhause kennen lernt

Artikel von Mónica Gálvez, honduranische Menschenrechtsbegleiterin von PWS in Honduras. Aus dem Spanischen übersetzt vom PWS-Team Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Fern des eigenen Zuhauses und zur gleichen Zeit darin zu leben – das ist möglich. Ich habe mich verschiedene Male selbst neu erfunden, die Geschichten, die man mir an der Universität beigebrachte, in Frage gestellt, indem ich auf das hörte, was die Straße erzählte, habe mich in den Feminismus vertieft, um zu sehen, was unsichtbar war, und habe Bücher gelesen, die davon erzählen, was die Schatten des Kolonialismus meinem Land auferlegten.

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Danke

Artikel von Julien Christe, internationaler Menschenrechtsbegleiter von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Nun, da sich meine Arbeit mit Peace Watch Switzerland in Honduras dem Ende zuneigt und das Programm bald sein 5-jähriges Bestehen feiert, dachte ich, es wäre interessant, eine Bilanz des Erreichten zu ziehen. In diesen fünf Jahren konnten wir unsere Organisation stärken und haben Hunderte von Begleitungen durchgeführt. In dieser Zeit haben wir viele juristische Prozesse, Demonstrationen, Veranstaltungen und Räumungen begleitet. Manchmal war es sowohl physisch als auch psychisch schwierig. Es ist hart  mitzuerleben, wie Menschen ihr Zuhause verlieren, zu Unrecht angeklagt werden und Gefahr laufen, für Verbrechen, die sie nicht begangen haben, jahrelang im Gefängnis zu sitzen; wie sie bei Protesten mit Tränengas oder Schüssen niedergeschlagen werden, weil sie einfach nur ihre Rechte wahrnehmen; wenn sie wegen der Drohungen, denen sie ausgesetzt sind, in ständiger Alarmbereitschaft leben müssen. Das alles erzeugt in uns ein Gefühl der Ohnmacht und Wut.

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“Wir finden ihre Genderpolitik großartig!”

Artikel von Heide Trommer, internationale Menschenrechtsbegleiterin von PWS in Honduras, und Mireia Izquierdo Prado, PWS-Koordinatorin in Honduras

Tegucigalpa, Honduras, im Juli 2022

«Wir finden Ihre Genderpolitik großartig!» Dies war der erste Kommentar der Leiterin eines Juristinnenkollektivs, die wir begleiteten, als wir die Genderpolitik in ihrem Büro vorstellten.

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Honduras. Begleitung für uns: Der psychosoziale Ansatz in der internationalen Beobachtung

Tegucigalpa, Honduras

Der psychosoziale Ansatz ist in Lateinamerika weit verbreitet und hat eine lange Tradition. Der Ansatz geht davon aus, dass eine Person das Ergebnis ihrer sozialen Beziehungen und der historisch-politischen Kontexte ist, in denen sie sich entwickelt. Ebenso können die «Schäden» und Traumata, die im Kontext politischer Gewalt und Verletzung der Menschenrechte auftreten, nur in ihrer sozialhistorischen Dimension verstanden werden. Ausgehend von diesem Verständnis besteht das Ziel des Ansatzes darin, die Auswirkungen dieser Gewalt zu mildern und die Bewältigungsreaktionen auf diese Situationen zu stärken. Mit anderen Worten, es ist nicht denkbar, mit Gemeinschaften zu arbeiten, ohne den Kontext zu verstehen und zu kennen, der sowohl Menschen in ihrem individuellen Charakter als auch in der Gemeinschaft betrifft und der die Kapazitäten, Ressourcen und Stärken jeder Gemeinschaft berücksichtigt.

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HONDURAS. Zusammenarbeit und Vernetzung als Werkzeug für die Menschenrechtsarbeit

Die Zusammenarbeit und Koordination mit anderen Akteuren sowie die Vernetzung sind ein wichtiges Instrument in der Werkzeugkiste von Organisationen, die sich für die Wirkung zivilgesellschaftlicher Aktion einsetzen. In konfliktbetroffenen Kontexten hat die koordinierte, vernetzte Aktivität gar eine Doppelfunktion: Gemeinsames Auftreten verstärkt nicht nur die Wirkung und Verbreitung des zivilgesellschaftlichen Engagements; sie erhöht auch den Schutz von Menschen und Gemeinden, die unter erheblichen Sicherheitsrisiken ihre Rechte geltend machen, ihren Lebensraum und Lebens-grundlagen verteidigen, die Gemeinschaftsgüter und Natur schützen.

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