Garífuna fordern ihr Land vom „König des Pornos“ zurück

Artikel von Anselma, internationale Menschenrechtsbegleiterin für Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Das afroindigene Volk der Garifuna kämpft im Norden von Honduras seit Jahren um ihr angestammtes Land, das ihnen von honduranischen Regierungsbeamten und ausländischen Investoren streitig gemacht wird. Sie haben es auf das Land an der Küste abgesehen, um Palmöl-Plantagen, Bergbau- oder Tourismusprojekte zu errichten. Wir haben eine Garifuna Gemeinschaft auf ihrem kürzlich wiederbesetzten Grundstück, einem ehemaligen Tourismusresort, in der Nähe von Trujillo besucht. 

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Abtreibung in Honduras: Eine indigene Frau verklagt den Staat Honduras vor der UNO in Genf

Artikel von Anselma, internationale Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Fausia wurde 2015 in Honduras vergewaltigt und schwanger. Ihr wurde nicht nur unglaubliche physische und psychische Gewalt angetan, sondern sie wurde auch gezwungen, das Kind zu behalten und auszutragen. In Honduras ist dies kein Einzelfall, denn ein Schwangerschaftsabbruch ist hier unter allen Umständen verboten.

Sogar bei Vergewaltigung, Inzest, Missbildung des Fötus oder Gefährdung des Lebens der Frau verbietet es das honduranische Recht, eine Schwangerschaft abzubrechen.[1] An einer Pressekonferenz im April 2024 in Tegucigalpa erfuhren wir von dem erschütternden Schicksal einer jungen indigenen Frau: Fausia (fiktiver Name) wurde 2015 in Honduras von zwei Männern angegriffen, vergewaltigt und geschwängert. Sie hatte keinen Zugang zur “Pille danach”, denn diese war damals noch verboten.[2]

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“Gemeinsam sind wir stärker”

Proteste der Volksereinigung von Bäuerinnen, Bauern und Indigenen von Honduras in Tegucigalpa.

Artikel von Elvia, honduranische Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras. Dezember 2023.

Am vergangenen 20. November wurde die honduranische Hauptstadt Tegucigalpa zum Epizentrum eines beispiellosen Protests, angeführt von der Volksvereinigung der Bäuerinnen, Bauern und Indigenen und der Bewegung für Würde und Gerechtigkeit. Mehr als 12 bäuerliche und indigene Organisationen aus dem ganzen Land beteiligten sich an der Demonstration, an der Hunderte von Menschen teilnahmen.

Die beeindruckende Zahl von über 1000 Teilnehmenden an der Demonstration symbolisiert nicht nur eine beeindruckende zahlenmäßige Stärke; die ländliche Bevölkerung hat für diese Kundgebung auch ein grosses, eigenes Opfer gebracht. Um die Tragweite dieses Protestes zu verstehen, muss man sich in die tägliche Realität der bäuerlichen Bevölkerung versetzen, deren Arbeitszeiten eng mit dem Lebensunterhalt und der Nach-haltigkeit ihrer Gemeinschaften verbunden sind.

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