Dreissig Jahre nach dem Tod von Blanca Jeannette Kawas bleibt Honduras ein unsicheres Land für Umweltaktivist:innen

Artikel von Karla, internationale Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS).

Tegucigalpa, Honduras

1995 wurde Blanca Jeannette Kawas ermordet und ihr Fall wurde von den staatlichen Justizbehörden bis heute nicht aufgeklärt. Auch im Jahr 2025 sind Menschen, die sich für den Schutz ihres Territoriums einsetzen, weiterhin Opfer dieser Straflosigkeit.

Blanca Jeannette Kawas wurde am 16. Januar 1946 in Tela, Atlantida, geboren.
Sie war die erste Umweltaktivistin in Honduras, bekannt für ihren unermüdlichen Einsatz zum Schutz des ökologischen und kulturellen Reichtums der Bucht von Tela. Ihre Schutzarbeit wurde jedoch abrupt unterbrochen, als sie am 6. Februar 1995 in ihrem Wohnhaus erschossen wurde.

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Die dunkle Seite der Palmölproduktion: Die Kosten einer unkontrollierten Industrie

Artikel von Akira Lozano, nationale Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Francisco Morazan, Honduras

Die afrikanische Palmölindustrie zählt zu den grössten und profitabelsten der Welt. Durch ihre rasche Expansion in Zentralamerika ist Honduras zu einem der wichtigsten Exporteure dieses Agrarprodukts geworden. Das Wachstum geht jedoch mit erheblichen ökologischen und sozialen Kosten einher. Fehlende Regulierungen haben in verschiedenen Regionen zu umweltschädlichen Praktiken wie der massiven Abholzung von Tropenwäldern geführt, die die biologische Vielfalt ernsthaft bedrohen und sogar zum Aussterben bedrohter Arten geführt haben.

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Choluteca in Aufruhr: Bürgerwiderstand gegen das grosse private Busterminal

Artikel von Noé Yanik Käch, internationaler Menschenrechtsbeobachter von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Im Herzen von Choluteca, Honduras, entfachte ein erbitterter Konflikt zwischen der Bevölkerung und den lokalen Behörden, ausgelöst durch den Bau des „Gran Terminal del Pacífico“ (privates Busterminal). Dieses Projekt, das während der Pandemie von der Gemeinde initiiert wurde, sorgt für zunehmenden Unmut unter den Bürger*innen, die es als Verletzung ihrer Rechte und als Missachtung ihrer Forderungen ansehen.

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Petrolkoks

Eine Analyse seiner Auswirkungen auf die Umweltverschmutzung

Artikel verfasst von: Karla, Menschenrechtsbeobachterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Petrolkoks ist ein Nebenprodukt der Erdölraffination, das wegen seiner negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit in der Öffentlichkeit grosse Besorgnis hervorruft. Dieses kohlenstoffreiche Material wird hauptsächlich als Brennstoff in verschiedenen Industrien verwendet. Seine Herstellung und Verwendung hat jedoch eine Reihe negativer Auswirkungen, die berücksichtigt werden müssen.

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Der Kampf um Land in Zacate Grande

Ein Kampf für Gerechtigkeit und Entwicklung

Artikel von Karla, nationale Menschenrechtsbegleiterin für Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Zacate Grande war eine inaktive Vulkaninsel im Golf von Fonseca im Süden von Honduras. In den 1970er Jahren wurde Zacate Grande durch eine Aufschüttung zu einer Halbinsel umgewandelt, um die Insel mit dem Festland zu verbinden. Als dieses Projekt, das der Region Entwicklung zu bringen schien, voranschritt, wurde es zu einer Bedrohung für die Bewohner:innen. Denn das Projekt weckte das Interesse honduranischer Politiker:innen und Geschäftsleute, die in der herrlichen Landschaft der Halbinsel eine Gelegenheit sahen, ihre Ferienhäuser zu bauen.

Von diesem Zeitpunkt an organisierten sich die Dorfbewohner:innen, um die Durchsetzung ihrer Rechte zu fordern. Um den Kontext und die Geschichte des Widerstandes in Zacate Grande besser zu verstehen, führten wir ein Interview mit Pedro Canales, einer Person mit viel Wissen über den Kampf der Menschen in dieser Region und Präsident der Organisation ADEPZA[1], die von PWS begleitet wird. Er erzählte uns folgendes: [2]

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Herzen voller Mut

Die harsche Realität von Menschenrechtsverteidiger*innen in Honduras

Artikel von Benjamin, internationaler Menschenrechtsbegleiter von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Francisco Morazán, Honduras. 2024

Wer in Honduras für seine Rechte kämpft, lebt gefährlich. Allein im letzten Jahr fanden 24 Menschenrechtsverteidiger*innen einen gewaltsamen Tod.[1] Der kleine zentralamerikanische Staat gilt seit Jahren als eines der gefährlichsten Länder überhaupt für Verteidiger*innen von Territorium, Land und Umwelt. Wer dem Tod entgeht, leidet oft unter anderen Repressalien wie Todesdrohungen, Kriminalisierung, missbräuchliche Justizverfahren, verbale Einschüchterungen, Belästigungen, Zwangsräumungen, Überwachung, Inhaftierung, Folter oder lästigen bürokratischen Auflagen. Oftmals sind nicht nur die Verteidiger*innen selbst, sondern auch Ihre Familien davon betroffen. Wenn nicht direkt, dann indirekt durch eine hohe psychische Belastung. Als Menschenrechtsbegleiter mit Peace Watch Honduras erlebt man diese harsche Realität mit einer gewissen Distanz, aber teils trotzdem sehr persönlich. Wie dies in der Praxis aussehen kann, versuche ich anhand meiner Erlebnisse in den letzten vier Monaten im Feld zu beschreiben.

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Was machst du da genau als Menschenrechtsbegleiterin in Honduras?

Artikel von Anselma, internationale Menschenrechtsbegleiterin für Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Francisco Morazan, Honduras

Seit sechs Wochen lebe ich in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras und arbeite als freiwillige Menschenrechtsbegleiterin für Peace Watch Switzerland (PWS). Erste Einsätze führten mich bereits quer durch das Land, in den Norden und an die Küste im Süden. “Aber, was machst du denn da genau als Menschenrechtsbegleiterin?” wurde ich von meiner Familie und Freunden vor meiner Abreise häufig gefragt.

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Honduras hat mich viel gelehrt

Suyana, internationale Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras

Tegucigalpa, Honduras

Meine Zeit als Menschenrechtsbegleiterin für PWS in Honduras ist bald zu Ende, doch die Eindrücke bleiben. Der Austausch mit Menschenrechtsaktivist*innen hat mir die Konsequenzen meines Handelns als Konsumentin in der Schweiz verdeutlicht und mir meine privilegierte Position ins Bewusstsein gerufen.

Nach sechs Monaten in Honduras habe ich viele beeindruckende, aber auch bedrückende Erfahrungen gesammelt. Es ist schwer zu begreifen, dass beispielsweise auf der Halbinsel Zacate Grande die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung keine Eigentumstitel für ihr Land hat, auf dem sie wohnen und das sie bewirtschaften – und dies obschon das Land seit vielen Generationen in ihrem Besitz ist. Dagegen sind offenbar einflussreiche Familien, die erst später zugezogen sind, auf undurchsichtige Weise zu den angeblichen Eigentumstiteln gelangt.

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Fünf Gründe, weshalb mich meine Freiwilligenarbeit bei PWS als Honduranerin prägten

Mónica Gálvez, honduranische Menschenrechtsbegleiterin von Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras

Tegucigalpa, Honduras

Als ich meine Freiwilligenarbeit bei PWS begann, schrieb ich einen Artikel darüber, wie ich einen Teil meines Landes entdeckte, von dem ich zwar wusste, dass er existiert, der aber weit weg von meiner Alltags-Bubble war. Heute, nach acht Monaten, in denen ich Gemeinden besucht, mit Aktivist*innen gesprochen, an Gerichtsverfahren mit wenig effizienten Ergebnissen teilgenommen und so viele Geschichten von Kämpfen gehört habe, betrachte ich noch die Wiederentdeckung meines eigenen Landes erneut.

In diesem Artikel fasse ich einige der Gründe zusammen, warum ich mehr als je zuvor über das Honduras gelernt habe, in dem ich lebe, und wie die Arbeit als Menschenrechtsbegleiterin bei PWS mir eine neue Vision davon vermittelt, was es bedeutet, Honduraner zu sein.

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Als Menschenrechtsbegleiterin in Honduras

Artikel von Jennifer Anspach, internationale Menschenrechtsbegleiterin für Peace Watch Switzerland (PWS) in Honduras.

Tegucigalpa, Honduras

Das Ende rückt bereits mit grossen Schritten näher. Nach fünf Monaten Freiwilligenarbeit bin ich immer noch nicht in der Lage, Ihnen das magische Rezept für einen guten Menschenrechtsbegleiter oder eine gute Menschenrechtsbegleiterin zu geben. Mit diesem Artikel möchte ich jedoch zum Ausdruck bringen, was diese Arbeit für mich bedeutet, und Ihnen ein wenig von meiner Realität hier in Honduras erzählen.

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