Honduras. Internationaler Tag des Wassers 22. März 2021: Lassen Sie mich Ihren Tag unterbrechen!

“Oh, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil die Autos nicht durchkommen!”

“Die werden auch mal Wasser wollen.”

Das war der Wortwechsel zwischen meiner Teamkollegin und mir, als wir einen Marsch zum Tag des Wassers in Costa Azul, Honduras, begleiteten. Die Demonstrant*innen hatten sich inmitten einer vielbefahrenen Strasse versammelt, und die Fahrzeuge konnten nicht passieren. Die Fahrer wurden wütend und haben ein “Hupkonzert” veranstaltet. Es tat mir leid, dass der Marsch ihren Tag unterbrach, aber das war der Moment, in dem ich die Einsicht hatte. Ja. Auch sie werden Wasser wollen. Wir werden Wasser wollen. Für mich, die ich aus der Schweiz komme, wo wir viele Quellen, Flüsse, Seen und Grundwasser haben, war das ein weit entferntes Problem. Weit in der Zukunft, etwas das mich vielleicht nie betreffen würde. Aber in diesem Moment habe ich verstanden, dass das Wasser für diese Gemeinde in diesem Moment schon ausgeht. Die Landschaft sieht trocken aus. Alles hat die gleiche braun-beige Farbe und ist mit trockenem Staub belegt. Die Flüsse haben kaum mehr Wasser, und die Trockenzeit hat gerade erst begonnen. Und ja, das hier sind wirklich echte Menschen, mit Gesichtern, Kindern, Grosseltern.

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Migration, Menschenrechte, Gemeingüter und Begleitung

Die Wirbelstürme Eta und Iota haben die zum Teil extreme Armut in der viele Honduraner*innen leben noch verschärft. Zur Armut kommen Korruption, Gewalt und Straflosigkeit. Am vergangenen 15. Januar haben sich mehrere Tausende Menschen in Honduras zu Fuss aufgemacht, um in die USA zu kommen. Hinter der Grenze zu Guatemala, über die mindestens 4500 Menschen gelangten, wurden sie von der Polizei und dem Militär Guatemalas brutal zurückgehalten.

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