Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, versammelten sich verschiedene Frauenorganisationen vor dem Obersten Gericht in Guatemala-Stadt und marschierten danach zum Kongress und dem Nationalpalast.
Unter den Anwesenden waren auch die Frauen von Sepur Zarco, die während des internen bewaffneten Konflikts (1960-96) Opfer von sexueller Gewalt und Sklaverei waren und noch heute für Gerechtigkeit kämpfen. Mit lauten stimmen erzählten sie die Geschichte der Frauen von Sepur Zarco:
1982 kam das Militär in diese Maya-Q’eqchi‘-Gemeinde. Diese befand sich in einem Prozess der Anerkennung ihrer Landtitel. Die Soldaten beschuldigten die Männer, der Guerilla anzugehören, und nahmen sie mit. Einige wurden ermordet, andere verschwanden. Zwanzig Witwen der Gemeinde wurden zum Militärstützpunkt gebracht. Während sechs Monaten mussten sie für die Soldaten kochen und ihre Uniformen waschen. Sie wurden wiederholt vergewaltigt, manchmal vor den Augen ihrer Familienangehörigen. Die Frauen erlitten Blutungen, Fehlgeburten und bekamen Injektionen, damit sie nicht schwanger würden.
Die Organisation «Rompiendo el Silencio y la Impunidad» (Das Schweigen und die Straflosigkeit brechen) bestätigt, dass während des bewaffneten Konflikts sexuelle Gewalt vor allem gegen indigene Frauen ausgeübt wurde. Fast 90 Prozent der Opfer sexueller Gewalt zu jener Zeit waren gemäss der Wahrheitskommission CEH Maya-Frauen. Der Fall Sepur Zarco müsse deshalb als Fall von Kriegsverbrechen behandelt werden.
Immerhin wurde erreicht, dass zum ersten Mal an einem guatemaltekischen Gericht ein Fall von sexueller Sklaverei eröffnet wurde. Dieser ist nun soweit forgeschritten, dass der Prozess geführt werden kann. Die Eröffnung der öffentlichen Verhandlung ist auf Februar 2016 festgesetzt.
ACOGUATE, Guatemala, 25. November 2015
Dieser Text ist eine Zusammenfassung und Übersetzung des Artikels «Mujeres de Sepur Zarco se suman a la marcha contra la violencia hacia las mujeres» auf dem Blog von ACOGUATE