In Puerto Barrios, Izabal wird im Fall gegen Mynor Padilla (Ex-Sicherheitschef der Nickelmine CGN) am 30. November die letzte Phase des Prozesses beginnen.
(älterer Blogbeitrag zum Fall von Angélica Choc hier)
Während Angelica Choc in die Schweiz reiste, um ihren Fall vor verschiedene UNO-Instanzen zu bringen, endeten in Puerto Barrios am 17. November die mittlere Phase des guatemaltekischen Prozesses gegen den mutmaßlichen Verantwortlichen am Tod ihres Mannes. Während diesem Teil eines Strafprozesses werden Zeugen und Zeuginnen angehört und Beweise vorgelegt, er heisst „fase de debate oral y publico“ (Mündliche und öffentliche Verhandlungsphase). In Puerto Barrios geschah dies jedoch hinter verschlossenen Türen. Bereits im Februar 2016 beschloss die Richterin Ana Leticia Peña Ayala, den Prozess ohne Zugang der Öffentlichkeit abzuhalten – angeblich zum Schutz der Geschädigten.
Die Anwältinnen von Angélica Choc, die guatemaltekische Staatsanwaltschaft sowie Anwälte der CICIG (Internationale Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala) forderten die Richterin auf, diese Massnahme für die Plädoyers und das Urteil aufzuheben – nicht zuletzt, weil Angélica Choc gar nicht wünscht, dass die Öffentlichkeit keinen Zugang zu den Verhandlungen hat. Die Richterin gab diesem Gesuch aber nicht statt, bereits früher hatte sie den Ausschluss der Öffentlichkeit auch mit ihrer eigenen Sicherheit begründet. So werden die Plädoyers der Anwälte von Angélica Choc und des Angeklagten Mynor Padillas sowie die Urteilsverkündung ohne Publikum stattfinden.
Wir von ACOGUATE und andere Menschenrechtsorganisationen vor Ort sind sehr besorgt, da die Öffentlichkeit ein grundlegendes Prinzip eines jeden Strafprozesses darstellt. Wir begleiten den Prozess seit dem 8. April 2015 und seit die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden, warten wir praktisch jede Woche vor dem Verhandlungssaal auf Angélica Choc, um ihr moralisch beizustehen, und damit die Ereignisse während den Verhandlungen nicht unbemerkt bleiben. Wir forderten deshalb in einem offenen Brief verschiedene Botschafter dazu auf, ab dem 30. November ebenfalls zu den Gerichtsverhandlungen zu reisen, um dem Prozessausgang internationale Aufmerksamkeit zu garantieren. Wir erwarten, dass das Gericht Mitte Dezember nach mehr als eineinhalb Jahren Verhandlungen zu einem Urteil kommen wird.
Cécile Bannwart, 24. November 2016. – Nachtrag: Die Verhandlung vom 30. November/ 1. Dezember wurde verschoben
Bild: © James Rodriguez 2016.
Mehr Informationen auf Spanisch:
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