Acompgnement d’une organisation LGBTIQ+ hondurenne à la en la Corte Suprema de Justicia de Tegucigalpa.

Resilienz

Artikel von Céline Weber, internationale Menschenrechtsbegleiterin von PWS in Honduras

Tegucigalpa, Honduras, August 2022

Foto: PWS begleitet eine Organisation der LGBTIQ+-Gemeinschaft in einem Prozess am Obersten Gerichtshof von Tegucigalpa, Honduras.

Resilienz der LGBTIQ+-Organisationen in Honduras.

Während ich am 13. August 2022 viele bunte, lustige und fröhliche Videos und Fotos von meinen Freunden an der Streetparade erhielt, musste ich leider über die Schattenseiten des Lebens der LGBTQI+ Community in Honduras erfahren. In meinen Augen ist die Streetparade eine beliebte Tanzdemonstration für Liebe, Frieden, Freiheit und Toleranz und so scheint es, zumindest auf den Fotos aus Zürich, als würde keine Diskriminierung herrschen.1 Doch für viele Menschen sieht die Realität leider nicht so fröhlich aus: Weltweit werden Menschen ihre Menschenrechte verweigert, attackiert, vertrieben und umgebracht. Dies weil sie die «falsche» Person lieben, sich anders anziehen oder allein für den Fakt, wer sie sind.2

Peace Watch Switzerland begleitet mehrere Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger in Honduras, damit sie ihre Rechte weiterhin verteidigen können und internationale Aufmerksamkeit erhalten. Im August unterstützten wir beispielsweise die Asociación Diversa del Sur de Honduras und die Asociación LGBT Sureña bei der Durchführung einer Pressekonferenz. Sie wurden von mehreren Organisationen begleitet, darunter dem “Movimiento Juvenil del Sur”, einer Jugendbewegung, die sich für Menschenrechte einsetzt. Die Pressekonferenz fand als Reaktion auf einer medialen Hasskampagne gegen die LGBTQI+ im Süden des Landes statt. Wichtig im Kampf um die Anerkennung der Menschenrechte für die Mitglieder der LGBTQ+ ist unter anderem deren Sichtbarkeit. Ein Begriff, der oft gefallen ist, ist derjenige der Resilienz. «Der Begriff Resilienz bezeichnet allgemein die Fähigkeit des Menschen, außergewöhnliche Anforderungen und schwierige Situationen ohne negative Folgen für die psychische Gesundheit zu bewältigen».3 Dies ist jedoch kein einfaches Unterfangen, da das «Sich sichtbar machen» der LGBTQI+Community auf viel Hass stösst.

In Argentinien gibt es Projekte wie das Archivo de la Memoria Trans (AMT). Ein gemeinschaftliches und unabhängiges Projekt, das von Transvestiten und Transgender-Personen in Argentinien geleitet wird und Bilder und Geschichten über die jüngste Geschichte der Trans-Gemeinschaft in Argentinien sammelt. Sie wird durch eine digitale Plattform, ein Fotobuch und einige Ausstellungen realisiert. Das Archiv umfasst derzeit eine Sammlung von mehr als 15 000 Objekten, darunter digitalisierte analoge Fotos, digitale Fotos, Videos, Zeitungsausschnitte, Korrespondenz, persönliche Tagebücher, Dokumente – Personalausweise, Reisepässe, Polizeiakten -, Kleidung, Gegenstände und Zeugen-aussagen von Trans-Personen.4

Damit auch in Honduras diesem Verschweigen der LGBTQI+-Community entgegengewirkt werden kann, müssen Fakten ersichtlich werden. So wurde PWS im August an ein Forum zur Präsentation einer Studie über die aktuelle Situation der LGBTQI+ Community in Honduras eingeladen. Durchgeführt wurde dies von Aci-Participa, Somos CDC und finanziert durch IFA ZIVIK, einem deutschen Institut für Auslandsbeziehungen. Auch wenn das Erheben dieser Daten kein einfaches Unterfangen ist, zeigen die Resultate der Studie klar, dass die honduranische Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans- und Intersex-Bevölkerung (LGBTQI+) sich tagtäglich enormen Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung ihrer Menschenrechte konfrontiert sehen und in den Bereichen Bildung, Arbeit und persönliche Sicherheit stark diskriminiert werden.5

Jedoch im ganzen Land bekannt ist, dass seit 2009 mehr als 400 LGBTQI+-Mitglieder in Honduras ermordet worden und in mehr als 90 % der Fälle absolute Straflosigkeit herrscht. Ebenfalls wird bekräftigt, dass das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte (IACHR) vom 26. März 2021, in dem der honduranische Staat für den Tod von Vicky Hernández, einer Transgender-Frau, Sexarbeiterin und bekannten Aktivistin, im Jahr 2009 verantwortlich gemacht wird, “eine noch nie dagewesene historische Chance eröffnet”.6

Präsidentin Iris Xiomara Castro Sarmiento stimmte die verschiedenen Bevölkerungsgruppen optimis-tisch, da sie versprach, dass die Wiedergutmachungsmaßnahmen an diesem emotionalen 8. Mai 2022, an dem mehrere LGBTIQ+-Organisationen, nationale und internationale Menschenrechtsaktivisten, Regierungsbeamte und die Familie der Transgender-Führerin Vicky Hernández zusammenkamen, durchgeführt würden. Es gibt 12 Wiedergutmachungsmaßnahmen, die der IACHR-Gerichtshof als Reaktion auf die entstandenen Schäden festgelegt hat und zu deren Einhaltung sich die Regierung verpflichtet hat. Grösstenteils wird darauf jedoch heute noch gewartet.7

1 https://www.streetparade.com/de/info/#:~:text=Street%20Parade%20findet%20am%2013.%20August%202022%20von,Z%C3%BCrich%20rund%2080%20grosse%20und%20kleine%20Parties%20statt.

2 https://www.amnesty.org/en/what-we-do/discrimination/lgbti-rights/

3 https://definition-online.de/resilienz/#:~:text=Resilienz%20Definition%20Der%20Begriff%20Resilienz%20bezeichnet%20allgemein%20die,negative%20Folgen%20f%C3%BCr%20die%20psychische%20Gesundheit%20zu%20bew%C3%A4ltigen.

4 https://www.cipdh.gob.ar/memorias-situadas/lugar-de-memoria/archivo-de-la-memoria-trans/

5 Diagnóstico sobre la situación actual de la comunidad LGBTQI+ en Honduras: ifa Institut für Auslandbeziehungen, aci Participa, somos CDC, cooperación alemana

6 https://proceso.hn/expertos-piden-a-honduras-respetar-derechos-de-la-comunidad-lgbti/

7 https://criterio.hn/poblacion-lgbtiq-a-la-espera-de-cumplimiento-de-medidas-de-reparacion-dictadas-por-caso-vicky-hernandez/

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